Sullivan, Clinton und Broadhead Trail 1779

Karte Sullivan, Clinton and Broadhead Trail Karte Sullivan, Clinton and Broadhead Trail
Karte Sullivan, Clinton and Broadhead Trail

Meine Reise in 2000 führt mich von Pittsburgh aus in den Osten von Pennsylvania, nach Easton, nördlich von Philadelphia. Von dort geht es weiter in nordöstlicher Richtung in den Staat New York und die Finger Lakes. Von dort fahre ich über Syracuse in das Mohawk Valley. Kurz nach Herkimer biege ich in südwestlicher Richtung ab und folge dem Flußlauf des Susquehanna zurück bis Waverly/Elmira. Anschließend geht es nach Norden zu den Niagara Fällen. Als Abschluß der Reise fahre ich nach Salamanca und folge dem Flußlauf des Allegheny bis nach Pittsburgh.

Ich folge den Spuren von General John Sullivan, James Clinton und Daniel Broadhead. Diese hatten von General George Washington den Auftrag, alle Indianerdörfer und deren Vorräte auf dem oben beschriebenen Weg zu vernichten. Das Ziel dieser Unternehmung war, den Verbund der Iroquois Indianer zu schwächen. Durch die plötzliche Nahrungsmittelabhängigkeit der Indianer von den mit ihnen verbündeten Briten war dieses Ziel erreicht.

Der Plan zur Durchführung war relativ einfach: John Sullivan sollte seine Truppen bei Easton sammeln und dann den Susquehanna entlang nach Nordwesten ziehen. Gleichzeitig sollte James Clinton mit seinen Leuten vom Mohawk Tal dem Susquehanna südwestlich folgen. Beide Kräfte sollten sich bei Tioga vereinen. Von dort aus sollten sie in das Iroquios–Gebiet vordringen und Häuser sowie Ernten zerstören. Gleichzeitig sollte Daniel Broadhead mit seinen Leuten von Pittsburgh aus dem Allegheny folgen und von dort aus alles zerstören.

Das Hauptproblem bei dieser Expedition war die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Bereits bevor die Männer Easton erreichten, gab es mehrere Verzögerungen. Zu allem Überfluß war dann die Strecke von Easton nach Wyoming nicht passierbar. So waren sie gezwungen bis zum 12. Juni 1779 zu warten, damit sie Wyoming erreichen konnten. Bereits jetzt waren sie deutlich hinter ihrem Zeitplan zurück. Schließlich sollte der Angriff auf die Indianer überraschend kommen. Während sie bereits den Susquehanna herauf zogen, erfuhr der britische Kommandant Colonel John Butler, daß eine Rebellenarmee auf dem Weg zu ihm unterwegs war. Er wußte, daß er mit seinen Leuten nicht standhalten konnte und erbat Unterstützung von Fort Niagara. Sullivan wartete derweil in Wyoming auf weitere Vorräte. Täglich trafen neue Boote mit Nachschub ein, doch er wartete auf noch mehr. Ende Juli war es dann mit der Geduld von George Washington vorbei. Er befahl Sullivan endgültig seinen Feldzug anzutreten. Sollte er noch länger warten, hätte das ganze keinen Sinn mehr. Doch bevor diese Nachricht eintraf, war Sullivan bereits auf dem Weg nach Tioga. Obwohl sie auf dem Weg jederzeit auf einen Überfall gefaßt waren, erreichten sie ohne einen einzigen Kampf am 11. August Tioga. Dort sandte Sullivan Späher nach Chemung, nördlich von Tioga, aus. Diese meldeten, daß etwa 300 Iroquois entweder ihr Dorf zerstören oder für einen Angriff vorbereiten. Sullivan befahl einen Nachtmarsch, bei dem sie einige Männer in dem dunklen Dickicht verloren. Als sie in Chemung ankamen, war das Dorf bereits verlassen. Sie zerstörten etwa 40 Häuser und vernichteten die Ernte. Dann folgten sie ein Stück den geflüchteten Indianern. Auf einem Feld begann ein kurzer Kampf. Anschließend machten sie sich auf den Weg zurück nach Tioga. Den gesamten Marsch von 40 Meilen schafften sie in unter 24 Stunden. Beim Kampf verlorenen sie sieben Männer und 13 wurden verwundet.

Clinton wartete bereits seit fast einem Monat bei Lake Otsego. Sullivan sandte ihm Hand’s 900 Männer entgegen. Sie vernichteten auf ihrem Weg zueinander alles, was zu erreichen war. Am 19. August vereinten sich die beiden Kräfte. Am 26. August verließ die gesamte Streitmacht von 4500 Mann Tioga. Am 28. August erreichten sie die Überreste von Chemung. In der Zwischenzeit bereiteten Butler und der Mohawk Häuptling Joseph Brant einen Hinterhalt bei Newton vor. Er war so angelegt, daß Sullivan’s Armee von beiden Seiten unter Feuer genommen werden konnte und so eine Panik unter den Soldaten ausbrechen sollte. Am Morgen des 29. August erreichten Späher von Sullivan den Hinterhalt. Sie konnten die Armee von Sullivan rechtzeitig warnen. Gegen 11 Uhr erreichte Sullivan den Platz und er befahl die Feinde zu umrunden, um sie von hinten angreifen zu können. Um 15 Uhr begann der Angriff. Doch unglücklicherweise gerieten die Männer bei der Umrundung in einen Sumpf und waren noch nicht an der besprochenen Position, als Sullivan den Angriff von vorne startete. Als sie den Schauplatz erreichten, waren die Kämpfe bereits im vollen Gang. Als die Feinde plötzlich erkannten, daß noch mehr Angreifer von der anderen Seite kamen, flüchteten die Indianer und überließen den Amerikanern das Feld. Diese zerstörten daraufhin Newton und brannten wieder die gesamte Ernte nieder. Dann beschloß Sullivan, die schwere Artillerie zurückzuschicken, weil diese ihn zu lange aufhalten würde. Als nächstes verringerte er die mitzunehmenden Vorräte, weil sie auf ihren Feldzügen die Ernte der Indianer verwenden könnten. Am 31. August ordnete er wieder einen Nachtmarsch an, der die vermutlich nach Catherine’s Town flüchtenden Indianer einholen sollte. Dieser Marsch war ein regelrechter Alptraum. Er führte durch extrem schweres Gelände mit vielen Sümpfen. Bei Morgengrauen erreichten sie die Stadt, die allerdings bereits verlassen war. Auch hier vernichteten sie alles. Nach einem Tag Pause marschierten sie weiter entlang dem Ufer des Seneca Lake nach Kendaia. Am 5. September erreichten sie die Stadt, die ebenfalls verlassen war. Teilweise standen sogar noch die Töpfe im Feuer, was auf eine überstürzte Flucht schließen ließ. Das nächste Ziel war Canadasaga, die bisher größte Stadt mit 60 Häusern. Doch entgegen aller Informationen war auch diese bereits verlassen. Am 10. September erreichten sie Canandaigua, eine der bisher schönsten Städte. Auch diese wurde samt der Felder zerstört. Einen Tag später erreichten sie die kleine Stadt Honeaye. Dort überraschten sie eine kleine Gruppe Indianer, die aber gerade noch flüchten konnte. Jetzt waren sie ihrem Ziel, Genesee Castle, schon sehr nahe. Deshalb sandte Sullivan Lieutenant Thomas Boyd nach Genesee, um die Gegend zu erkunden. Ursprünglich sollte er nur drei Mann bekommen, Boyd bestand aber auf 26. Diese Männer kamen schnell voran, verliefen sich aber. Sie griffen ein kleines Dorf nördlich von Genesse an. Anschließend sandte er eine Nachricht zu Sullivan, daß er hier auf ihn warten würde. Doch er änderte kurzfristig seine Meinung. Am 13. September zog er los und traf auf einen Hinterhalt mit 400 Mann. Gegen diese Übermacht hatte er keine Chance. Wie Sullivan die Schüsse hörte, versuchte er so schnell wie möglich zu Boyd zu stoßen. Er konnte die Angreifer zwar vertreiben, doch Boyds Kommando war fast komplett vernichtet und mehrere Leute, auch Boyd, wurden vermißt. Dieser eigentliche Fehler von Boyd hatte vermutlich hunderten Soldaten das Leben gerettet. Wäre er nicht in den Hinterhalt geraten, hätte es die Hauptstreitmacht erwischt. Sullivan marschierte sofort weiter nach Genesee. Am Nachmittag des 14. September erreichten sie die ebenfalls verlassene Stadt. Im Zentrum der Stadt fanden sie dann die gräßlich verstümmelten Leichen von Boyd und seinen vermissten Männern.

Innerhalb von zwei Tagen zerstörten sie die Stadt. Nun konnten sie sich auf den Rückweg machen. Die Indianer flohen alle zum Fort Niagara, in der Befürchtung Sullivan würde sie weiter verfolgen. Doch dieser marschierte mit seinen Leuten zurück zum Seneca Lake. Nachdem die Gefahr durch die Iroquois weitgehend gebannt war, konnte er seine Truppen teilen, um den restlichen Teil des Gebietes zu zerstören. Colonel Peter Ganesvoort sollte mit 100 Männern weiter nach Osten in das Mohawk Valley marschieren und alles auf dem Weg nach Albany zerstören. Colonel Henry Dearborn und 700 Mann sollten am Westufer des Cayuga Lake nach Süden marschieren, während Colonel Walter Butler mit 500 Mann das Ostufer entlang marschierte. Sie sollten mit Sullivan bei Tioga wieder zusammentreffen. Colonel William Smith zog am Westufer des Seneca Lake nach Süden, während Sullivan mit den verbleibenden Leuten am Ostufer nach Süden zog. Am 30. September erreichten sie alle wieder Wyoming. George Washington gratulierte den Männern zu ihrem großen Erfolg. Der Plan ging auf. Die Indianer hatten keine Nahrungsmittel und waren auf die Unterstützung durch die Briten angewiesen. Dies schwächte in entscheidendem Maße die Machtstellung der Briten in diesem Gebiet. Am Ende des Krieges wurde der größte Teil des Landes der Iroquois Indianer von den Amerikanern übernommen.

Folgen Sie mir nun auf meinen Tagesetappen: