Sullivan, Clinton und Broadhead Trail 1779

8. Tag: 10. September 2000 Pittsburgh — Kutztown/Allentown

Vor Beginn meines Trails muß ich noch meinen Leihwagen zurückgeben. Außerdem möchte ich noch schnell im Wal Mart einen Mindestsatz an Bordwerkzeug einkaufen. Also muß ich ziemlich früh aufstehen. Um kurz nach acht verlasse ich bereits das Bob Evans Restaurant wieder. Dann geht es in den Wal Mart. Dort stöbere ich alles ab nach brauchbarem Werkzeug. Schließlich finde ich einen Satz für $14,84. Dann suche ich weiter nach etwas um meinen Koffer abzudecken. Zuerst denke ich an eine Decke, wie ich sie auch in meinem Auto in Deutschland habe. Doch dann entdecke ich ein dünnes Betttuch in schwarz. Nach kurzem Überlegen greife ich zu. Mit der Farbe sieht man wegen meinen getönten Scheiben überhaupt nicht mehr, daß ich etwas auf der Ladefläche habe. Schließlich kaufe ich noch einen Kanister mit Frostschutzmittel, damit ich mein Kühlwasser etwas auffüllen kann. Auch eine Flasche Öl nehme ich mit, falls ich Öl brauchen sollte. Nach diesem Großeinkauf geht es wieder zurück zum Motel. Ich bereite alles im Wagen für die große Reise vor. Ich packe meinen Koffer zusammen und teste gleich mein neues Betttuch — paßt hervorragend. Man sieht von außen überhaupt nichts mehr.

Dann rufe ich meine American Mom Helen an. Sie hat sich gestern bereit erklärt, mich vom Flughafen abzuholen. Wir verabreden uns direkt am Flughafen. Also checke ich bereits komplett aus und fahre mit meinem Leihwagen zum Flughafen. Die Rückgabe verläuft problemlos. Zehn Minuten später trifft dann auch Helen ein und wir fahren zurück zu meinem Motel. Sie wünscht mir noch alles Gute für die Fahrt. Dann kann die Reise beginnen.

Doch mir fällt ein, daß ich keine Ersatzsicherungen dabei habe. Also noch einmal zum Wal Mart und diese schnell besorgt. Mittlerweile ist es halb eins und ich sollte mich langsam beeilen. Schließlich muß ich noch ans andere Ende von Pennsylvania. Wegen meiner um einen Tag verspäteten Abfahrt streiche ich die Fahrt entlang dem Allegheny River und fahre gleich zum Ausgangspunkt des John Sullivan Trails in Easton. Genauer gesagt plane ich, ein paar Meilen weiter westlich in Allentown/Kutztown zu übernachten. Also fahre ich entgegen meiner sonstigen Philosophie die Strecke größtenteils auf der Interstate.

Interstate 80, Pennsylvania Interstate 80, Pennsylvania
Interstate 80, Pennsylvania

Zunächst geht es auf der I–79 nach Norden bis zur I–80. Dort fahre ich auch gleich in die falsche Richtung, getreu meinem letztjährigen Motto „Let’s go West”. Bei der nächsten Ausfahrt kehre ich um und fahre jetzt erst einmal einige Stunden auf der I–80. Hier macht sich der Tempomat absolut bezahlt. Den hätte übrigens der Bronco auch nicht gehabt! Ich bin wirklich froh, daß ich noch den Versuch unternommen hatte, von privat ein Auto zu kaufen.

Nach einigen Stunden erreiche ich die I–81 nach Süden. Dieser folge ich nur kurz, denn beim Highway 309 geht es endlich wieder auf kleinere Straßen. Ein Blick auf die Tankanzeige macht mir allerdings Sorgen: Die Nadel steht kurz vor leer und so wie es aussieht hat der Wagen keine Reserveanzeige. Also leer bedeutet hier wirklich leer! Aber nach ein paar Meilen erreiche ich ein kleines Städtchen namens McAdoo. Dort finde ich auch gleich eine Tankstelle. 17,4 Gallonen bringe ich in meinen 20 Gallonen Tank. Gar nicht schlecht für den Anfang. Bei einer bisherigen Strecke von ca. 350 Meilen sind das etwa 11,5 l/100km — und das bei einem 4,3l Motor mit TBI und Normalbenzin und Automatik und Tempomat. Ich bin wirklich erstaunt!

Ich setze meine Fahrt entlang dem Highway 309 fort bis in die Nähe von New Tripoli. Jetzt geht es wieder auf wirklich kleine Straßen. Allerdings ist nach einer halben Stunde der Spaß schon wieder vorbei und ich erreiche mein Super 8 Motel. Auf dem Parkplatz treffe ich einen älteren Herren mit seiner Harley Davidson. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt mir, daß er gerade auf dem Weg nach Connecticut ist. Dort möchte er seinen Sohn besuchen. Er selbst lebt in Florida. Heute ist er etwa 400 Meilen auf dem Bike gefahren. Gar nicht schlecht wenn man bedenkt, daß er bereits 75 Jahre alt ist! Ich hätte ihn auf etwa 60 geschätzt. Sein Freund, der auch mit einer Harley unterwegs ist, ist bereits über 80! Auch er sieht deutlich jünger aus. Morgen in aller Früh wollen die beiden wieder los. Ich wünsche ihnen noch eine gute Reise und checke im Motel ein.

Hier bekomme ich gleich meinen ersten Schock: Der Preis ist knapp $15 höher als im Motelführer angegeben. Wenn das so weiter geht, wird der Urlaub richtig teuer. Ich bringe schnell mein Gepäck aufs Zimmer und mache mich auf die Suche nach etwas Eßbaren. Leider liegt das Motel mitten in der Pampas. Weit und breit ist nichts zu sehen. Also fahre ich die kleine Straße parallel zur Interstate Richtung Osten zur nächsten größeren Stadt. Schlimmstenfalls muß ich bis dorthin fahren.

Aber ich habe Glück. Bereits nach einigen Meilen entdecke ich ein größeres Areal mit Drive–In etc. Hier muß doch auch noch ein vernünftiges Lokal zu finden sein. Auf meiner Suche entdecke ich den Cracker Barrel Store. Ich überlege zuerst, ob man hier nur etwas kaufen kann, oder ob es hier auch etwas zu Essen gibt. Der Anzahl der Fahrzeuge nach zu urteilen sollte auch letzteres möglich sein. Also versuche ich mein Glück und trete ein. Der Raum ist wirklich ein Verkaufsraum. Aber am Ende links ist ein Pult und dort geht es auch weiter in ein Lokal. Also gibt es doch etwas zum Essen. Allerdings ist die Warteliste mit 15 Minuten ziemlich lang. Aber ich warte trotzdem. Schließlich kann man hier jede Menge Kitsch bewundern. Eigentlich gar nicht schlecht gelöst: Während die Leute auf ihren Platz warten, werden sie zum Kaufen animiert. Aber auf mich wirkt das ziemlich wenig. Die Sachen, die mich interessieren würden, gibt es hier nicht. Also schlendere ich durch die Reihen, bis ich meinen Tisch bekomme. Das Essen ist dann auch wirklich hervorragend — und sehr viel! Ich schaffe nicht einmal mehr den zweiten „Roll”, ein kleines Bisquitbrötchen. Um acht verlasse ich das Cracker Barrel wieder. Auf dem Rückweg fällt mir ein, daß ich gar nicht geschaut habe, ob es hier auch Frühstück gibt. Aber ich beschließe es trotzdem morgen zu versuchen.

  • Besichtigungen
  • Allgemein
  • Frühstück: Bob Evans, Cranberry Township
  • Abendessen: Cracker Barrel, Fogelsville
  • Motel: Super 8, Kutztown
  • Tagesetappe: 410 Meilen