Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806

28. Tag: 7. September 2002 Long Prairie — Aitkin

Für das Frühstück wird mir Michael’s Café empfohlen. Ich finde es ohne Probleme. Das Frühstück ist hervorragend, eben keine Großküche. Kurz nach neun Uhr bezahle ich und fahre weiter zum Tanken. Um halb zehn bin ich wieder unterwegs Richtung Little Falls, um meine Tour fortzusetzen.

Highway 27, Minnesota

Nachdem gestern schon der große Aufbau in der Stadt war, beschließe ich, die Stadt gleich großräumig auf einer Backroad zu umfahren. Kurz vor der Stadt biege ich auf die CR214 ab, die mich im großen Bogen um die Stadt und auf die County Road 213 bringt. Diese endet auf dem Highway 115, dem ich nach Osten über den Mississippi folge.

Auf der anderen Seite steht ein Mann, der auf den ersten Blick wie ein Anhalter aussieht. Doch dann erkenne ich, dass er wahrscheinlich Probleme mit seinem Wagen hat und so kehre ich um und parke hinter seinem Wagen. Er ist heilfroh, dass endlich jemand anhält. Er hatte sich schon auf einen 20 Meilen Fußmarsch eingestellt…

Seine Tankanzeige im Wagen ist defekt und er hat sich mit dem Sprit im Tank verschätzt. Na da kann ich helfen. Schließlich habe ich meinen 5 Gallonen Tank im Auto. Er kann es gar nicht glauben, so viel Glück auf einmal zu haben. Wir füllen den Großteil des Kanisters ein, dann versucht er zu starten. Aber es misslingt. Das Problem ist, dass erst der Sprit wieder bis nach vorne kommen muss. Also baut er den Luftfilter ab und schüttet Sprit direkt in den Vergaser. Nach drei Anläufen springt der Wagen wieder an. Dann leeren wir den Rest in seinen Tank.

Wir unterhalten uns noch kurz. Er hat früher einige Zeit in Südamerika gearbeitet und viel mit Touristen zu tun gehabt. Deshalb kennt er auch meinen Akzent. Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann verabschieden wir uns.

Backroad, Minnesota

Ich fahre weiter und biege auf den Highway 371 nach Norden ab. Auf diesem viel befahrenen Highway bin ich nicht lange unterwegs, dann biege ich wieder auf meine Backroads ein. Leider habe ich auch hier keinen Ausblick auf den Mississippi. Es geht vorbei an Bauernhöfen und riesigen Feldern. Auf der linken Seite ist meistens Wald, der den Blick zum Ufer hemmt. Nach einigen Meilen erreiche ich wieder den Highway.

Backroad, Minnesota

Doch auch dieses mal muss ich nicht lange auf geteerten Pfaden fahren, dann kann ich abermals auf Backroads ausweichen. Auch hier versperren mir dichte Wälder den Blick auf den Mississippi. Kurz vor Erreichen des Crow Wing State Parks lande ich wieder auf dem Highway 371. Von dem geht es in den Park.

Das Rangerhaus ist gleich am Eingang und dort kann man auch sofort seinen Eintritt bezahlen.Der Ranger erklärt einem kurz, was es hier zu sehen gibt und wo ich am besten für meine Wanderung parken soll. Dann fahre ich zum Parkplatz. Ein kurzer Testmarsch in die Büsche zeigt mir, dass ich auch hier wieder sehr viel Mückenschutz brauche. Also schmiere ich mich gut ein. Dann marschiere ich los.

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Zahlreiche schöne Ausblicke auf den Fluss und den Crow Wing River sowie der kleinen Insel an der Flussmündung gibt es hier. Genau an dieser Stelle stand einst eine der wichtigsten Städte in dieser Gegend. Eine lange Zeit ging jeder Wagenzug nach Westen an dieser Stelle über den Mississippi. Noch heute kann man die Stelle betrachten, an der sich Tier und Reiter abmühten, auf die andere Flussseite zu gelangen. Um 1880 war diese Stadt jedoch wieder verlassen, da der Weg der Eisenbahn etwas weiter im Norden, in der Gegend der heutigen Stadt Brainerd, über den Fluss führte.

Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Mississippi River, Crow Wing State Park, Minnesota

Nach Abschluss meiner Wanderung und einiger schönen Aufnahmen vom Fluss und der Prärie mache ich noch kurz Mittag. Dann fahre ich weiter. Bei meiner nächsten Abzweigung auf die Backroads habe ich nicht ganz so viel Glück wie vorher. Ich muss früher wieder auf den Highway zurück, als ich geplant hatte. Auch hatte ich keine gute Aussicht auf den Fluss mehr bekommen.

Ich erreiche schließlich auf dem Highway 371 Brainerd. Von dort geht es auf dem Highway 20 weiter nach Norden und dann wieder auf eine Backroad, um dem Flusslauf zu folgen. Doch ich komme an der geplanten Abzweigung nicht weiter, da dieses auf Privatgrund führt. So fahre ich bis zum Fluss und erreiche Greens Point. Hier treffe ich auf ein paar wortkarge Einheimische, die nicht den Eindruck auf mich machen, als ob sie viel mit mir reden möchten. Auf jeden Fall merkt man an ihren Blicken, dass sie sich wundern, wie ich ihr kleines Plätzchen gefunden habe.

Mississippi River, Greens Point, Minnesota

Ich mache ein paar Aufnahmen von dem Fluss, dann fahre ich wieder zurück zum Highway 25. Auch die nächste Abzweigung zum Fluss bringt mir kein Glück. Auch hier lande ich plötzlich auf Privatgrund. Also wieder zurück zum Highway.

Ich nehme die nächste Abzweigung nach Norden und lande schließlich auf dem Highway 19. Dem folge ich, bis ich abermals einen Versuch starte, den Fluss zu erreichen. Hier komme ich zwar bis zum Fluss, aber nicht mehr weiter. Also geht es wieder das kurze Stück zurück zum Highway. Ich folge jetzt dem Highway 19 bis zum Highway 11. Dann geht es auf diesem entlang bis zum Highway 22. Da der Mississippi hier kein gerader Fluss mehr ist, sondern sich durch die Landschaft schlängelt, gibt es immer nur kurze Berührungspunkte mit der Straße.

Der Highway 22 verlässt dann den Kurs des Mississippi und bringt mich weiter zur County Road 1 nach Süden. Auf diesem geht es zu meinem heutigen Ziel, dem Ripple River Motel in Aitkin. Das hatte ich im Internet bereits herausgesucht. Dort angekommen, kann ich es kaum glauben: Es ist erst fünf Uhr und es ist alles ausgebucht: Nur ein kleines Trailer Haus ist noch frei. Das kostet stolze 80 Dollar die Nacht! Langsam wird mir Minnesota unsympathisch…

Ich räume meine Sachen ins Haus und gehe meine Filmaufnahmen durch. Das Häuschen selbst sieht ziemlich neu aus. Ich vermute, es ist die erste Saison in Betrieb. Ringsum sind drei Camper, deren Besitzer ich aber nicht zu Gesicht bekomme. Alles in allem ist es eigentlich recht gemütlich. Wenn man zu mehreren unterwegs ist, ist es bestimmt ganz gemütlich hinter dem Fliegengitter auf der kleinen Veranda zu sitzen und zu plaudern.

Ich fahre aber erst einmal zum Essen. Es wird mir „The 40 Club” empfohlen. Fast schon vermute ich, dass ich es verpasst habe. Aber es ist dann tatsächlich etwas außerhalb gelegen. Um kurz nach sieben trete ich ein. Es ist zu meiner Überraschung ziemlich voll. Aber ich muss trotzdem nur kurz warten, bis ein Tisch frei ist. Die Bedienung ist wirklich am Schleudern. Eine Bedienung für heute Abend ist kurzfristig ausgefallen und sie bittet mich um etwas Geduld. Das ist kein Problem. Es dauert zwar etwas, bis ich alles bekommen habe, aber der Service ist besser, als in manch einem Lokal, in dem alle Bedienung da sind. Da gibt man gerne auch ein gutes Trinkgeld. Um kurz nach acht fahre ich wieder zurück zu meinem kleinen Häuschen.