Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807

30. Tag: 27. Oktober 2003 Del Rio  — San Antonio

Da ich gestern doch noch recht früh ins Bett gekommen bin, fällt mir auch heute das Aufstehen nicht schwer. Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem Frühstückslokal zu einer ähnlichen Odyssee wie gestern Abend. In Del Rio scheint es echt nur Fast Food zu geben. Aber schließlich werde ich sogar ganz in der Nähe meines Motels beim Skillet’s Restaurant fündig. Das ist eines der typisch amerikanischen Lokale, wie man sie erwartet.

Das Frühstück ist hervorragend. Um dreiviertel neun bezahle ich und fahre weiter zum Tanken. Da ich mittlerweile schon recht viel durch Del Rio gefahren bin, weiß ich mittlerweile auch, wo die billigste Tankstelle ist. Um neun Uhr bin ich abfahrbereit.

Zuerst geht es auf dem Highway 277 bis nach Eagle Pass.

Highway 1021, Texas

Von dort auf dem Highway 1021 bis ans Ende. Dort plane ich auf Backroads den Rio Grande und damit den Punkt zu erreichen, an dem Pike am 2.6.1807 texanischen Boden betrat, der damals aber immer noch spanisches Gebiet war. Doch am Ende des Highways ist ein massives Gatter, das zwar gerade offen ist, aber eher nach Sperrgebiet aussieht.

Also verzichte ich lieber, hier auf den Backroads zu fahren und fahre den Highway 1021 bis zur Abzweigung des Highway 2644 nach Osten zurück. Auf dem Highway erreiche ich auch wieder Pike’s Trail. Doch zuerst brauche ich noch einen Busch, um mich etwas zu erleichtern. Endlich finde ich eine Biegung der Straße, wo ein kurzer Feldweg zu einem eingezäunten Grundstück führt.

Zwischen Auto und Busch kommt dann endlich die Erleichterung. Beim Zurückgehen fällt mir ein, dass heute morgen ein paar seltsame Geräusche zu hören waren, die vermutlich von hinten kamen. Ich sehe mir den Auspuff genauer an, aber es ist lediglich das Ende des Rohres selbst etwas eingedrückt. Es sieht nicht so aus, als ob etwas ernsthaft beschädigt wäre. Es muss also ein anderes Geräusch gewesen sein.

Wie ich wieder ins Auto steigen will, sehe ich die Border Patrol die Straße entlang kommen. Ich steige ein und will losfahren, da sind sie auch schon da — einer vor meinen Wagen und der andere fährt an meine Seite. Freundlich, aber bestimmt, fragt er, was ich hier mache. Ich erzähle ihm nur den Teil mit dem Auspuff, das andere behalte ich lieber für mich.

Er meint, sie wären nur besorgt gewesen, ob ich vielleicht eine Panne gehabt hätte. Ich verneine und bedanke mich, dann fahre ich weiter. Da die Border Patrol dann die selbe Richtung fährt, habe ich die beiden bis zur Abzweigung des Highway 277 nach Carrizo Springs hinter mir.

Obwohl ich etwas langsamer fahre, überholen sie nicht. Das nervt schon wieder. Also nichts mit kurz einmal zum Filmen stehen bleiben — sonst steht vielleicht die Border Patrol in meinem Kofferraum…

In Carrizo Springs wollte ich eigentlich übernachten. Aber es ist erst halb eins und die Etappe nach San Antonio ist auch mit nur 6 Stunden geplant. Also beschließe ich, einen Tag Vorsprung herauszufahren und dafür mehr Zeit in San Antonio zu nehmen.

Highway 1025, Texas

Es geht auf dem Highway 83 nach Norden bis zur Abzweigung des Highway 1025. Dort gibt es einen kleinen Rastplatz, an dem ich wieder zwei Äpfel verspeise. Die Temperaturen haben sich zum Glück wieder normalisiert und ich bin bei angenehmen 20°C unterwegs.

Ich folge dem Highway 1025 bis zur Abzweigung des Highway 117. Den geht es weiter bis zur Abzweigung einer Backroad nach Norden. Die ist zwar vom letzten Regen noch stellenweise etwas aufgeweicht, aber man kann die Strecke trotzdem schon gut befahren.

Highway 4757, Texas

Highway 765, Texas

Old Frio City Road, Texas

Es geht zügig voran bis zum Highway 57. Kurz bevor ich die Interstate erreiche, biege ich wieder auf kleine geteerte Strecken und Schotterpisten ab und erreiche so auf Schleichwegen, von denen einer wegen Straßenschäden gesperrt ist, die Interstate nach San Antonio. Vermutlich hat der Regen hier einige Flüsse über die Ufer treten lassen und die Straßen in Mitleidenschaft gezogen.

Highway 90, San Antonio, Texas

Auf der Interstate 90 geht es durch San Antonio bis zur Loop 13, auf der ich mein heutiges endgültiges Etappenziel, das Motel 6, erreiche. Trotz allem bin ich so schnell voran gekommen, dass ich bereits um halb fünf einchecke. Auch dieses mal bekomme ich ein Zimmer im Erdgeschoss und ich parke direkt vor meinem Zimmer. Man merkt langsam den Unterschied: Wenn man länger bleibt, bekommt man die Zimmer mehr im hinteren Teil. Die Durchreisenden mit einem Tag werden gleich am Anfang untergebracht, die näher an der Hauptstraße sind.

Ich räume meine Sachen aufs Zimmer und sehe mir wieder die Aufnahmen des heutigen Tages durch. Dann werfe ich einen Blick in das Telefonbuch und entdecke tatsächlich ein Outback Steakhouse. Endlich wieder ein richtiges Steak! Nur leider ist es ziemlich am Nordende und so fahre ich erst einmal eine halbe Stunde. Das nächste mal werde ich mir ein strategisch günstigeres Motel 6 suchen. Aber jetzt gibt es erst einmal ein 12 ounce Outback Special. Um viertel nach neun bezahle ich und fahre zurück zum Motel.