Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806

18. Tag: 29. August 2001 Lolo Motorway — Missoula

Heute ist voraussichtlich mein letzter Tag in den Bitterroots. Ich gehe wieder meiner üblichen Campingroutine nach: Wasser für den Kaffee kochen und Marmeladenbrote zum Frühstück. Auch heute ist es wieder ziemlich kühl in der Früh. Zu allem Überfluß gibt es heute erstmalig Reif auf dem Zelt.

88 S10 Blazer, erster Zeltplatz am Lolo Motorway, FR485, Idaho 88 S10 Blazer, erster Zeltplatz am Lolo Motorway, FR485, Idaho
88 S10 Blazer, erster Zeltplatz am Lolo Motorway, FR485, Idaho

Man merkt den Regen von gestern Spätnachmittag. Der hat die Luft über Nacht zum Kondensieren gebracht. Also bin ich erst einmal beschäftigt das Zelt in der aufgehenden Sonne zu trocknen. Dementsprechend spät kann ich erst meinen Weg zurück antreten.

Bitterroot, Lolo Motorway, FR101, Idaho Bitterroot, Lolo Motorway, FR101, Idaho
Bitterroot, Lolo Motorway, FR101, Idaho

Zuerst geht es auf der FR485 wieder zurück auf den Lolo Motorway. Den fahre ich bis zur FR101, die mich wieder auf den Highway 12 führen soll. Dies ist der schnellste Weg, um auf die FR109 zu kommen, an dem sich der Rückweg von Lewis & Clark vom Weg zum Pazifik unterscheidet.

Die FR101 führt mich dann doch relativ lange durch die Berge. Aber die Straße ist meist gut ausgebaut. Und auch auf diesem Stück gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die Bitterroots. Schließlich erreiche ich den Highway 12 wieder.

Diesem folge ich zuerst den langen Weg durchs Lochsa–Tal, bis dieser anfängt zum Paß anzusteigen. Auch hier sind einige Stellen, die einen Stopp wert sind. Kurz nach Beginn des Anstieges gibt es eine Baustelle. Nach knapp 10 Minuten Wartezeit geht es in einer Kolonne weiter. Es dauert noch einige Zeit, bis sich der Verkehr etwas entspannt hat. Auf dem Weg sehe ich noch ein Schild, das vor einem Waldfeuer warnt. Na hoffentlich ist es nicht in dem Bereich, in den ich gleich fahren will.

Sobald ich die Abzweigung zur Ranger Station erreicht habe, biege ich dort ab. Ich löse mein Versprechen ein, auf dem Weg zurück kurz zu stoppen und Hallo zu sagen. Wie ich die Ranger Station erreiche, herrscht dort reges Treiben. Fast der gesamte Parkplatz ist voll. Auch im Gebäude ist ziemlich viel Hektik. Am Empfang frage ich nach Roy und sie verschwindet in den Gängen um nachzusehen, ob er gerade etwas Zeit hat. Kurz darauf kommt sie zurück und meint, ich soll einfach den Gang runter zum letzten Zimmer links gehen. Dort ist sein Büro. Wie ich eintrete herrscht auch dort viel Hektik. Er erzählt mir, daß sie gerade ein Feuer auf der anderen Seite des Berges haben. Dauernd gehen bei ihm Telefongespräche ein. Er hat jetzt wirklich eine Menge zu tun und so bleibt leider nicht viel Zeit für ein Gespräch. Aber wenigstens kann ich noch seine E–Mail Adresse bekommen. Ich verspreche, ihm eine E–Mail zu schicken wenn ich wieder zu Hause bin.

Dann ziehe ich weiter, denn ich möchte schließlich heute Abend in Missoula sein. Dieses mal fahre ich nicht auf die FR568 in Richtung des Lolo Motorway sondern auf die FR569. Dies ist die Forststraße, die eigentlich als Startpunkt für den Trail empfohlen wird. Ich merke gleich weshalb: Der Anfang ist fast eine Teerstraße.

Plötzlich sehe ich im Rückspiegel eine Zugmaschine auftauchen. Nachdem ich lieber langsam fahren und Zeit für Bilder haben möchte, lasse ich den LKW vorbei und warte noch einige Zeit, bis sich der Staub wieder gelegt hat. Dann fahre ich weiter hinauf zum Paß.

Gedenktafel Lewis & Clark 13 Mile Camp, Idaho Gedenktafel Lewis & Clark 13 Mile Camp, Idaho
Gedenktafel Lewis & Clark 13 Mile Camp, Idaho
Schild Powell Junction, Lolo Motorway, FR500, Idaho Schild Powell Junction, Lolo Motorway, FR500, Idaho
Schild Powell Junction, Lolo Motorway, FR500, Idaho

Auch von dieser Strecke hat man malerische Aussichten. Ich erreiche das 13 Mile Camp von Lewis & Clark. Dieses errichteten sie 1806 auf ihrem Weg zurück vom Pazifik. Dann fahre ich weiter zur Powell Junction und von dort auf der FR500 weiter.

FR500, Idaho FR500, Idaho
FR500, Idaho
Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho
Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho
Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho
Bitterroot Bergkette, FR500, Idaho
Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho
Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho
Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho
Bitterroot Bergkette, Rocky Ridge Lookout, Idaho

Ich kann dieser Straße bis zum Rocky Ridge Lookout folgen. Dann endet die Straße. Allerdings hat man von dort eine gigantische Übersicht über die Bitterroots. Dann fahre ich wieder zurück.

Waldbrand, Rocky Ridge Lookout, Idaho Waldbrand, Rocky Ridge Lookout, Idaho
Waldbrand, Rocky Ridge Lookout, Idaho

Auf dem Rückweg habe ich kurz einmal Blick auf die gegenüberliegende Seite des Berges und dort sehe ich dann auch das Feuer. Es hat mittlerweile schon ganz schöne Ausmaße angenommen. Hoffentlich schaffen sie es, das Feuer bald zu löschen.

Es geht noch ein Stück auf der FR500 zurück, dann erreiche ich eine weitere Abzweigung. Ich versuche hier auf einer alternativen Strecke zu fahren. Zwar ist die in meiner Karte so eingezeichnet, daß auch diese endet, aber die andere hätte eigentlich durchgehen sollen und hat geendet. Vielleicht ist da ein Fehler in den Karten und ich komme auf diesem anderen Weg durch. Das war wohl ein gehöriger Fehler. Die Straße wird zusehends schlechter.

Plötzlich liegt ein Felsen mitten auf der Straße, an dem ich gerade noch vorbei passe. Doch nach einigen Minuten ist endgültig Schluß. Dummerweise war auf der ganzen Strecke keine vernünftige Möglichkeit zum Umkehern und die Straße ist einfach zu schmal. Zu allem Überfluß geht es den Hang neben der Straße ziemlich steil hinunter. Ich fahre also ein ganzes Stück rückwärts. Dann erreiche ich eine Kurve, die gerade noch für mich zum Wenden ausreichen könnte. Das Umkehern ist dann wirklich gewagt. Sicherheitshalber lege ich Allrad ein damit ich, falls ich über den Straßenrand fahren sollte noch ein Chance habe, wieder auf die Straße zurück zu kommen. Alles in allem bleibt ein ziemlich mulmiges Gefühl während dieser Aktion und ich bin heilfroh als ich nach einigem Rangieren wieder in der richtigen Richtung stehe.

Dann geht es mit Maßarbeit an dem Felsen vorbei (ich denke rückwärts wäre das wirklich ein Problem geworden) und wieder zurück auf die FR500. Die muß ich auch komplett zurück bis Powell Junction fahren, um von dort auf der FR109 die dritte Alternativroute einzuschlagen. Hoffentlich komme ich auf der wirklich bis zum Highway durch!

Am Anfang warnt noch ein Schild, daß man durch ein Gebiet fährt, das erst kürzlich gebrannt hatte und es deshalb umgestürzte Bäume geben kann. Aber auf dem Weg sieht alles noch ziemlich gut aus. Auf meinem Weg Richtung Osten bin ich durch stärker verbranntes Gebiet gefahren, ohne daß dort Schilder aufgestellt gewesen wären — seltsam.

Auf der FR109 komme ich dann recht gut voran. Die Strecke ist zwar teilweise sehr steil und ziemlich staubig. Aber man kann wirklich gut fahren. Ich genieße noch einmal die herrlichen Aussichten auf die Bitterroots. Wer weiß, wann ich wieder in diesem Gebiet unterwegs sein werde.

Am späten Nachmittag erreiche ich wieder den Highway. Ein Blick auf die Spritanzeige zeigt mir, daß ich nicht mehr all zu viel im Tank habe. Aber nachdem ich genügend Reserve dabei habe, beschließe ich, es zu riskieren den Tank leer zu fahren. Außerdem gibt es hier eh keine Tankstellen. Die nächste ist in Lolo! Aber es dauert noch etwa eine Stunde, bis ich Lolo in Montana erreiche.

Gegen 18 Uhr erreiche ich schließlich den Ort und tanke. Mit 17 Gallonen war der Tank doch schon ziemlich leer. Dann fahre ich weiter nach Missoula. Hoffentlich bekomme ich noch ein Motelzimmer. Aus der Vergangenheit weiß ich, daß das Motel 6 dort immer ziemlich ausgebucht ist. Ursprünglich wollte ich auf der Ranger Station fragen, ob ich ein Zimmer im Motel reservieren könnte. Schließlich ist die Reservierungshotline eine gebührenfreie Nummer. Aber nach dem Chaos, das dort wegen des Feuers herrschte, wollte ich die Leute nicht noch zusätzlich mit meinen Angelegenheiten beschäftigen. Schließlich hat so ein Feuer erst einmal Vorrang!

Eine halbe Stunde später bin ich in Missoula. Im Motel habe ich dann doch noch Glück. Zwar ist nichts mehr im Erdgeschoß frei, aber im ersten Stock bekomme ich noch ein Zimmer. Das ist auch kein Problem, denn das Motel ist eines der wenigen, das einen Lift besitzt.

Nachdem ich eingecheckt habe und mein ganzes Gepäck auf dem Zimmer habe, springe ich als erstes unter die Dusche. Ich war zwar nur eine Nacht in der Wildnis, aber trotzdem kann die Dusche sicher nicht schaden. Frisch gewaschen mache ich mich auf ins Outback Steakhouse. Zum Glück haben die immer länger geöffnet, so daß man auch etwas später noch etwas zu Essen bekommt. Sonst wird es in USA ab 21 Uhr schon ziemlich schwierig etwas anderes als eine Fast Food Kette zu finden…

Ich esse wieder mein 12 Ounce Outbeak Special. Gegen viertel nach neun zahle ich und fahre wieder zurück ins Motel. Dort angekommen, sehe ich meine Filmaufnahmen der letzten Tage im Schnelldurchgang durch. Langsam muß ich damit anfangen, sonst schaffe ich es nicht mehr. Gegen halb eins bin ich dann endlich durch. Ich bin ja gespannt, wann ich morgen aufwache. Jedenfalls muß ich nicht lange nach einem Frühstücksplatz Ausschau halten: Das Cracker Barrel ist fast ums Eck!

  • Besichtigungen
  • Lewis & Clark 13 Mile Camp
  • Rocky Ridge Lookout
  • Allgemein
  • Frühstück: Camping, Lolo Motorway
  • Abendessen: Outback Steakhouse, Missoula
  • Motel: Motel 6, Missoula
  • Tagesetappe: 148 Meilen