Erster Jedediah Smith Trail 1822 — 1824
11. Tag: 26. August 2009 Kansas City — Sioux City


Karte Kansas City nach Sioux City
Dank meiner Stöpsel schlafe ich recht gut. Ich wache nur zweimal auf, weil sie etwas drücken. Aber endlich kann ich mal schlafen. Kurz vor acht wache ich halbwegs ausgeschlafen auf. Draußen scheint die Sonne und ich verschwinde erst einmal unter der Dusche. Wie ich herauskomme, wird es schon dunkler. Es sieht so aus, als ob ich mich beeilen muss, damit ich nicht im Regen einladen muss…
Also gebe ich Gas und schaffe es tatsächlich gerade noch vor dem großen Regen. Beim Prüfen vom Motoröl tröpfelt es bereits. Ich bin zwar an der Unterkante, aber das sollte schon noch passen. Ich wasche mir noch schnell die Hände, da fängt es auch schon richtig zum Schütten an. Im strömenden Regen gebe ich meinen Schlüssel zurück und gehe zum Auto.
Dann geht es erst mal auf der Interstate 35 Richtung Süden zum Cracker Barrel. Der ist recht voll. Aber ich bekomme noch einen Sitzplatz. Allerdings liegt der in der Mitte, der recht ungemütlich ist. Aber gut, es hilft ja nichts…
Gegen elf bezahle ich und nehme noch einen der Worry Steine mit. Leider haben sie keinen Engel der Hoffnung mehr. Aber dafür noch einen Faith. Weiter geht es zum Tanken. Gerade noch sehe ich die Einfahrt zur Phillips und bremse — und rutsche, dass alles zu spät ist!
Also bei Nässe sind die Reifen eine echte Katastrophe. Fast wäre ich an den Randstein gerutscht. Und neben mir fährt gerade der Sheriff vorbei. Zum Glück hat er das nicht gesehen, sonst hätte es da wohl ein paar Fragen gegeben. Da ich es nicht mehr mit Bremsen geschafft habe, biege ich an der Ampel ab und nehme die zweite Anfahrt. Der Schock über meine tollen Reifen sitzt gleich noch so, dass ich prompt verkehrt herum an die Zapfsäule fahre. Da habe ich wohl zu lange deutsche Autos mit Einfüllstutzen auf der Beifahrerseite gefahren. Also muss ich ihn noch einmal anlassen und umdrehen.
Trotz dem Regen ist es immer noch warm und schwül, so um die 22°C!


Interstate 435, Kansas City, Kansas


Interstate 435, Missouri River, Staatsgrenze Kansas & Missouri


Interstate 435, Missouri
Dann geht es zurück zur Interstate. Auf der Interstate geht wieder der Regen los und ich schalte die Wischer auf permanent. Die Freude währt aber nicht lange. Plötzlich steht der Wischer wieder! Mist, dann war das doch nicht die Batterie. Ich hatte sowieso meine Zweifel. Aber mir ging einfach die Zeit aus. Na klasse, jetzt habe ich Regen, noch 750km zu fahren und keinen Scheibenwischer.
Ich fahre bei der nächsten Ausfahrt heraus und rüttle am Gestänge. Plötzlich geht er wieder! Anscheinend ist die Übersetzung so ausgeleiert, dass er manchmal die Zähne nicht mehr erwischt. Also geht es wieder auf die Interstate. Aber schon nach kurzer Zeit das gleiche Spiel. Also nochmal runter und wieder am Gestänge gerüttelt — und es geht!


Interstate 29, Missouri


Interstate 29, Missouri


Interstate 29, Missouri


Interstate 29, Missouri


Interstate 29, Missouri


Interstate 29, Staatsgrenze Missouri & Iowa


Interstate 29, Iowa
Okay, wenn das so geht, dann kann man sich temporär damit arrangieren. Um mein Glück nicht überzustrapazieren verwende ich nur noch den Intervallwischer und so komme ich ganz gut voran.
Bei der letzten Raststation vor Omaha mache ich kurz Mittag und versuche herauszubekommen, wo die Tankstelle von Darrel war. Leider habe ich das damals nicht aufgeschrieben. Sonst wäre ich da schnell vorbei gefahren. Aber das Wetter klart etwas auf und der Wischer hat ja durchgehalten. Also fahre ich weiter.


Interstate 29, Council Bluffs, Iowa


Interstate 29, Iowa
Bald fängt jedoch wieder der Regen an, aber mehr als Intervall traue ich mich nicht. Aber irgendwann muss ich doch wieder auf Dauerwischen schalten. Zusätzlich wird jetzt auch noch der Sprit knapp und keine Tankstelle in Reichweite. Endlich habe ich bei Onawa Glück und fahre herunter. Bei der dortigen Philips tanke ich. Draußen ist es ganz schön kühl geworden. Nur noch knappe 15°C zeigt mein Thermometer draußen an!
Gerade wie ich den Zapfhahn wieder einhänge werde ich nach einem Ort gefragt, wo der ist. Ich habe keine Ahnung und er fragt nach Des Moines. Okay, ich weiß ungefähr wo es ist, kann es aber im Moment nicht örtlich zuordnen. Im Moment ist mein Kopf mit dem Scheibenwischerproblem voll. Aber ich hole schnell meinen zerzausten Rand McNally und gebe ihm die Chance nachzusehen, wo wir sind.
Er bedankt sich und flucht ganz schön, dass er wohl an die 80km zu weit nach Norden gefahren ist. Bei der ganzen Aktion habe ich vergessen bei der Zapfsäule meine Quittung anzufordern. Also habe ich schnell per Hand die Daten abgeschrieben für meine Kontrolle zu Hause. Dann geht es weiter.
Aber jetzt ist der Wischer endgültig hinüber. Wie ich die Zündung einschalte höre ich nur noch Zahnräder rattern. Mit viel Mühe bekomme ich den Wischer nach unten. Dann geht absolut nichts mehr. Und es schüttet richtig! Ich versuche trotzdem mein Glück und fahre zur Interstate. Aber ich sehe absolut nichts, also stoppe ich nochmal und versuche mein Glück mit Rütteln. Doch es geht nichts!
Mist, also muss ich doch so fahren. Ich fahre also vorsichtig los und habe Glück, dass gerade keiner kommt. Und kurz darauf lässt auch der Regen etwas nach. Sobald die Baustelle vorbei ist und ich schneller fahren darf, wird es noch besser, weil der Wind die Wassertropfen von der Scheibe bläst. Trotzdem überlege ich, ob ich vielleicht nur bis Sioux City fahre. Mitchell ist deutlich kleiner und wer weiß, ob ich dort die Ersatzteile bekomme.


Interstate 29, Staatsgrenze Iowa & South Dakota
Wie ich dort ankomme, verpasse ich die Abfahrt zum Motel 6. Aber ich möchte mir zuerst die Stadt ansehen, ob ich hier wirklich Chancen habe, mein Problem zu lösen. Aber ich bin ganz zuversichtlich. Am Nordende fahre ich heraus und schaue, was es an Mechanikern, Motels und Restaurants gibt. Ich entscheide mich doch fürs Motel 6, weil das Outback Steakhouse nur ein paar Meilen entfernt ist.
Doch auf dem Weg zurück erwische ich zwar jetzt die richtige Ausfahrt, fahre aber geradewegs auf der anderen Seite wieder auf die Interstate. Ich bin wieder falsch gefahren und muss jetzt bis zur nächsten Ausfahrt. Doch auch die hat eine Überraschung für mich bereit: Die Brücke über die Interstate ist gesperrt! Also muss ich noch einmal auf die Interstate und bis zur nächsten Ausfahrt. Dann kann ich endlich umdrehen.
Alles in allem sind das noch einmal an die 30km, die ich da umsonst gefahren bin. Kurz vor fünf komme ich im Motel 6 an. Wenigstens hat es wieder etwas aufgewärmt und wir sind mittlerweile bei etwa 20°C.
Nach etwas Warten an der Rezeption komme ich an die Reihe und checke ein. Ich unterhalte mich ganz nett mit der Empfangsdame und erfahre, dass ich es am Besten bei Pioneer Auto im Ort probieren sollte. Ich bedanke mich für den Rat und parke mein Auto. Da neben meinem Scheibenwischer wieder mal mein Gebläse hinüber ist, schaue ich mir nochmal den Schalter an. Aber die Spannungen sind da, an dem liegt es nicht, Vorne komme ich nirgends vernünftig zum Messen heran. Aber ich schaue mir den Stromlaufplan an. Das kann eigentlich nur noch das Relais sein. Der Motor selbst kann nach so kurzer Zeit nicht schon wieder defekt sein. Also schließe ich die Fehlersuche ab und fülle erst mal Motoröl nach. Die Automatik mache ich dann morgen.
Das Nachfüllen aus dem großen Kanister klappt ganz gut. Also werde ich den in Zukunft auch dabei haben. Das geht ganz gut! Dann räume ich meine Sachen aufs Zimmer und erlebe den nächsten Schock: Das ist definitiv ein Raucherzimmer! Also habe ich meine Sachen schnell reingestellt und bin erneut zur Rezeption. Die war felsenfest davon überzeugt, dass ich ein Raucherzimmer wollte, entschuldigt sich aber vielmals.
Alles kein Problem. Ich bekomme ein neues Zimmer und räume meine Sachen hinüber. Dann bringe ich den Schlüssel zurück. Während der ganze Zeit telefoniert ein Mexikaner oder Puerto–Ricaner mit seinem Handy an der Tür. Ich beschließe jetzt auch meinen Kanister mit Wasser zu füllen. Da telefoniert er immer noch. Und wie ich 10 Minuten später meinen Kanister wieder ins Auto transportiere telefoniert er noch immer! Das ist ein echter Dauerredner!
Als nächstes sehe ich nach, wo das Outback Steakhouse ist und speichere die Koordinaten. Dann suche ich einen Walmart. Der ist auch nicht so weit weg von hier. Sicherheitshalber speichere ich die Koordinaten auch noch mit ab. Kurz vor sieben fahre ich los.
Den Walmart finde ich auf Anhieb. Aber mein FireWire Kabel hat er nicht. Also nehme ich noch schnell Ibuprofen mit, das ich zu Hause vergessen hatte. Dann geht es nochmal zu Electronics. Jetzt ist ein Verkäufer frei und ich frage, ob sie ein FireWire Kabel haben. Er schickt mich weiter zu Best Buy und gibt mir eine Wegbeschreibung. Das scheint auf dem Weg zum Outback zu sein. Aber leider verpasse ich es und lande dann doch direkt beim Outback Steakhouse.
Dort werde ich recht nett begrüßt und bekomme gleich einen Platz. Meine Bedienung ist dann nicht ganz so nett, wie die beim letzten Outback. Sie hat mehr einen herrschenden Ton drauf. Aber der Service ist einwandfrei und so bekommt sie auch ein gutes Trinkgeld.
Gegen neun bezahle ich und fahre zurück zum Motel. Dort schreibe ich als erstes mein Tagebuch. Dann geht es an die Film– und Fotoaufnahmen. Zu guter Letzt schaue ich im Telefonbuch nach möglichen Mechanikern. Insgesamt schreibe ich mir acht verschiedene Mechaniker auf, wobei Pioneer Auto an erster Stelle steht.
Mit der Liste sollte ich das morgen schon hinbekommen. Aber bis ich alles fertig habe ist es doch schon wieder halb zwölf. Und so laut, wie es hier ist (dieses Mal nicht die Interstate sondern die Gäste), werde ich wohl wieder mit Stöpseln schlafen müssen…
Der nächste Tag ist in Vorbereitung…
- Besichtigungen
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- Allgemein
- Frühstück: Cracker Barrel, Kansas City
- Abendessen: Outback Steakhouse, Sioux City
- Motel: Motel 6, Sioux City
- Tagesetappe: 355 Meilen