Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806

41. Tag: 20. September 2002 Pittsburgh — München

Heute habe ich noch reichlich Zeit, meine letzten Sachen zusammenzupacken. Beim Buchen des Flugs habe ich übersehen, dass ich in Chicago nur eine dreiviertel Stunde Aufenthalt habe. Normalerweise reichen diese, da ich nicht noch einmal durch die Sicherheitschecks muss. Aber wenn etwas schief geht…

Aber letztes Jahr ging auch alles glatt und so bin ich um halb eins bereit zur Abfahrt zum Flughafen. Helen kommt auch sehr pünktlich und es geht los. Zum letzten mal für dieses Jahr über amerikanische Highways fahren.

Am Flughafen angekommen, verabschieden wir uns. Das Einchecken verläuft problemlos, wie immer. Auch bei den Sicherheitschecks gibt es keine Probleme. Aber hier wird schärfer geprüft, als in Chicago!

Dann marschiere ich zum Bahnsteig und es geht zu den Abflugterminals. Dort noch ein Fußmarsch zum United Terminal und ich habe es geschafft. Recht gut in der Zeit kommt die Maschine an und die Leute steigen aus. Doch dann geht nichts mehr weiter. Plötzlich die Durchsage, dass wegen eines technischen Defekts dieser Flug ausfällt. Na klasse, und wie soll ich jetzt meinen Anschlussflug in Chicago bekommen?

Eine endlose Schlange bildet sich zum Neueinchecken für einen anderen Flug. Nach einer halben Ewigkeit bin ich endlich an der Reihe. Als die Dame meine Flugverbindung sieht, fällt ihr fast die Kinnlade auf den Tisch. Da haben wir ein echtes Problem! Wirklich? Das hätte ich jetzt gar nicht bemerkt.

Sie checkt alle Flüge durch, aber selbst am Sonntag bekomme ich keinen Flug. Und ich muss am Montag wieder in die Arbeit. Sie versucht es jetzt noch mit den Fremdairlines und wird schließlich bei US Airways fündig. Da gibt es einen Flug nach Paris und von dort mit Lufthansa weiter nach München.

Ach Du Schande. Aber wenn das die einzige Möglichkeit ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Mein Koffer wird auch garantiert umgeladen und für den ganzen Flug eingecheckt. Na da bin ich ja gespannt, ob der Koffer auch wirklich in München ankommt. Aber jetzt habe ich erst einmal noch etwas Zeit und kann kurz zu Hause anrufen und die Neuigkeiten bezüglich meines Fluges mitteilen.

Dann muss ich mir zuerst meine Bordkarte organisieren. Von United habe ich nur ein normales Buchungsticket bekommen. Die Bordkarten können sie mir dort nicht ausdrucken. Also stelle ich mich bei US Airways an. Die Dame schaut auch etwas verwundert, als sie das United Ticket sieht, stellt mir aber anstandslos eine Bordkarte aus. Natürlich habe ich jetzt nicht meinen schönen vorreservierten Fensterplatz. Aber ich bin froh, wenigstens noch am selben Tag loszukommen.

Mein Nachbar ist ein Amerikaner, der gerade auf Sprachkurs Richtung Europa unterwegs ist. Plötzlich kommt die Stewardess und sucht einen Mr. Götz. Ich melde mich. Dann meint sie, ich soll mein gesamtes Handgepäck nehmen, es gäbe vorne für mich eine wichtige Nachricht!

Ich befürchte schon, dass ich nun doch nicht den Flug nehmen kann. Aber es geht noch einmal um eine Sonderkontrolle. Der Computer nimmt per Zufall einen Fluggast heraus, der noch einmal speziell untersucht werden muss. Na dann viel Vergnügen bei meinem ganzen Handgepäck und den vielen Filmdosen. Mittlerweile habe ich fast schon Schadenfreude. Auch diese Prozedur lasse ich über mich ergehen, wenngleich ich das System doch sehr in Frage stelle. Wäre ich wirklich ein Terrorist, dann wäre ich jetzt auf einer komplett falschen Maschine, weil meine richtige ausgefallen ist. Was also erwartet man dann bei mir zu finden?!

Nach einiger Zeit haben sie dann alles durchgewühlt und natürlich nichts gefunden. Ich darf wieder zurück an meinen Platz und mich erneut einquartieren. Dann geht es endlich los. Der Flieger selbst macht auf mich keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck. Der Vogel dürfte schon etliche Jahre auf dem Rücken haben. Da sind mir die Lufthansa Maschinen oder die Neuen der United Airlines schon deutlich lieber.

Aber ich überstehe den Flug unbeschadet und wir landen pünktlich in Paris. Hoffentlich gibt es kein Problem, den Anschlussflug und die Bordkarte zu bekommen. Bevor es durch die Passkontrolle geht, stehen schon Monitore, an denen ich mir meinen Flug mit Gate heraussuche. Dann folge ich den Beschilderungen. Doch der Durchgang ist geschlossen und ich muss wieder zurück zur ursprünglichen Passkontrolle.

Nachdem ich das geschafft habe, geht die Suche weiter. Schließlich finde ich den Weg zum Gate. Auch hier ist ein ewig langer Fußmarsch angesagt. Dort angekommen sehe ich keinen Schalter, an dem ich meine Bordkarte bekommen könnte. Also marschiere ich wieder zurück, um vielleicht dort einen Schalter zu finden.

Nach endlosem Suchen gebe ich fast schon auf. Langsam wird mir die Zeit knapp und so rede ich einfach auf Englisch eine Angestellte von Lufthansa an, die mir über den Weg läuft. Sie wirft einen Blick auf mein Ticket und verzieht erst einmal das Gesicht: Da fehlt noch ein Stempel!

Na klasse, jetzt bin ich ja gespannt. Sie sagt, ich solle schnellstens zum Gate rennen, da bekomme ich mein Ticket. Also wieder zurück. Nachdem ich dann ganz den Raum betrete, sehe ich auch den Schalter und gebe dort mein Ticket ab. Die Bordkarte bekomme ich anstandslos, fast schon zu einfach und ich warte noch auf den Hammer der folgt. Aber es klappt alles.

Ich komme durch die Sicherheitschecks und schließlich boardet die Maschine. Auch hier habe ich natürlich keinen Fensterplatz mehr. Die Maschine ist zudem bis auf den letzten Platz ausgebucht. Aber zum Glück ist der Flug nicht allzu lang und die Maschine landet pünktlich in München.

Zwar müssen wir wieder am hinterletzten Rollfeld stehen bleiben und ein Bus bringt uns zum Gebäude. Aber ich befinde mich wieder auf bekanntem Gelände. Durch die Passkontrolle brauche ich nicht mehr und so lande ich direkt beim Gepäckband. Nach einiger Zeit rollen die Koffer an. Es sind nicht allzu viele, die meisten haben anscheinend Anschlussflüge hier in München. Aber solange ich auch warte, mein Koffer kommt nicht. Hatte ich so etwas nicht schon befürchtet?

Vielleicht ist der mit der ursprünglichen Maschine geflogen und liegt jetzt in Chicago, wer weiß. Also muss ich wieder einmal eine Verlustmeldung über meinen Koffer ausfüllen, das erste mal in Deutschland. Dann geht es ohne Koffer hinaus.

Meine Eltern warteten bereits und haben schon geahnt, dass bei mir wieder einmal der Koffer auf der Strecke geblieben ist — bei mir mittlerweile nichts Neues mehr. Wie sich später zeigen sollte, flog der Koffer doch mit der richtigen Maschine mit, aber die Franzosen in Charles de Gaulle waren nicht in der Lage, in der entsprechenden Zeit meinen Koffer mitzusenden.

So ging dieser Urlaub etwas chaotisch zu Ende. Sonst hatte ich die Probleme eher am Anfang gehabt. Aber trotzdem kann ich darauf verzichten. Mal sehen, was mich nächstes Jahr auf meinen Trails erwartet…

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