Zebulon Montgomery Pike Trail zum Ursprung des Mississippi 1805 — 1806

20. Tag: 30. August 2002 Dubuque — Cassville

Frühstücken werde ich wieder im Dubuque Family Restaurant. Auch dieses mal gibt es eine kleine Vorspeise, bis das Frühstück kommt. Kurz nach neun bezahle ich und fahre erst einmal zum Tanken. Dann geht es weiter nach Norden. Nach meiner Karte, müsste beim nächsten Damm, der Zebulon Pike Dam genannt wird, eine Straße hinüber führen.

Aber ich werde enttäuscht. So mache ich lediglich ein paar Aufnahmen von dem Damm und muss wieder nach Dubuque zurück fahren.

Dort angekommen fahre ich auf dem Highway 61 über den Mississippi. Bei Sandy Hook verlasse ich den Interstate ähnlich ausgebauten Highway wieder und folge einer kleinen Backroad Richtung Fluss. Ich erreiche die Bluff Road, auf die ich ursprünglich über den Damm kommen wollte. Die Straße ist zwar klein, aber geteert. Auf der geht es weiter bis ich nach einigen Meilen wieder auf dem Highway 61 lande.

Kurz nach Dickeyville geht die Indian Creek Road nach Westen weg, der ich weiter folge. Nun geht es ziemlich gut dem Flusslauf entlang und es gibt einige schöne Ausblicke auf den Fluss. Am Highway 133 mache ich einen kleinen Abstecher zur St. John Mine. Diese liegt mitten in Potosi.

Wie ich dort ankomme, steht nur ein Auto auf dem Parkplatz. Das sieht vielversprechend aus. Ich gehe zur Eingangstüre, aber diese ist verschlossen. Ein Schild zeigt, dass eigentlich noch jemand da sein müsste. Also beschließe ich zu warten.

Nach einer guten halben Stunde höre ich, wie der Führer mit einer Familie den Berg herunter kommt. Na dann geht es ja bald los für mich. Auf die Frage, ob er mir helfen kann, antworte ich dass ich gerne die Mine sehen würde. Das ist ihm sichtlich unangenehm. Er ist heute alleine und er muss zuerst die Familie zum Fluss begleiten, da sie für heute seine Kanus gemietet hatten. In einer guten Stunde wäre er wieder zurück, wenn ich so lange warten möchte.

Ich verspreche, dass ich dann wieder zurück kommen werde und fahre an einen Platz am Ufer, den ich vorher entdeckt hatte und der eine schöne Aussicht auf den Fluss geboten hatte. Dort mache ich Mittag und verspeise wieder etwas von meinem Obst. Kurz bevor die Stunde vorbei ist, fahre ich zurück.

Leider ist er noch nicht da. Deshalb nutze ich die Gelegenheit, um ein paar Außenaufnahmen zu machen. Nach etwas Warten kommt er schließlich. Er entschuldigt sich vielmals und bedankt sich für meine Geduld. Und ich habe immer noch das Glück, dass ich der einzige Gast bin. So bekomme ich eine Exklusivführung von Harry Henderson, dem Besitzer dieser Mine. Auf meine Frage, ob ich ihn filmen dürfte, hat er keine Einwände. Und so bekomme ich das erste Mal eine Exklusivvorführung für meine Kamera. Da bin ich echt gespannt, wie das wird!

Die Tour beginnt erst einmal mit allgemeinen, aber hoch interessanten, Informationen zu Blei. Schließlich war diese Mine eine alte Bleimine. Dann wird erklärt, wie das Leben in einer Mine abläuft und wie überhaupt diese Landschaft entstanden ist. Diese Mine bildet nämlich eine große Ausnahme zu den anderen Minen: Sie ist eine echte Höhle, die zu einer Mine umgebaut wurde!

Nach den allgemeinen Einführungen geht es dann zur Höhle. Dort fällt Harry ein, dass er die Helme vergessen hatte. Er bittet mich also, hier vorsichtig zu sein. Ich folge ihm durch die Höhle und auch hier bekomme ich interessante Informationen über die Arbeit in der Mine und zur Höhle allgemein. Auf dem ganzen Weg begleitet uns seine Katze Gilbert.

Die Führung von ihm ist wirklich hervorragend, nicht zu vergleichen mit den typischen Touristenhöhlen in der Umgebung — und schon gar nicht mit der Crystal Lake Cave, in der Filmen verboten ist, weil sie ihre eigenen Filme verkaufen wollen…

Am Ende der Führung lädt Harry mich noch in sein Haus ein. Er muss jetzt unbedingt etwas Essen, weil er noch nichts zu Mittag hatte. Normalerweise sollte heute eine Nichte von ihm die Führungen übernehmen. Aber ihr ist kurzfristig etwas dazwischen gekommen und so musste er Kanutouren und Führung heute komplett alleine machen.

Er erzählt mir auch, dass er früher Agrarwirtschaft unterrichtet hatte, auch in Südafrika. Dann ist er wieder nach Amerika zurück und hatte dieses Haus samt der Mine gekauft. Sein Vorbesitzer war ein katholischer Priester, der geheiratet hatte und deswegen die Gegend verlassen musste. Seitdem hat Harry sich um die Mine gekümmert. Auch ist er zugleich der Touristmanager für das ganze Potosi–Gebiet.

Wir unterhalten uns fast eine Stunde. Dann muss er wieder los, um seine Kundschaft mit ihren Kanus abzuholen. Zum Abschied gibt er mir noch ein Andenken aus der Mine mit und seine Email Adresse. Wenn ich den Film fertig habe, würde er sehr gerne das Resultat sehen. Ich verspreche ihm, dass ich ihm eine CD brennen werde. Dann bittet er mich noch, vielleicht ein paar von seinen Broschüren in meinem Motel abzugeben, in dem ich heute Nacht bleiben werde. Mein Ziel ist das Catalina Motel, von dem er nur positives gehört hatte.

Ich nehme sehr gerne seine Broschüren in Empfang und mache mich auf den Weg. Insgesamt dauert es aber doch noch seine Zeit, bis ich in Cassville und dem Catalina Motel ankomme. Im Internet hatte das ganze irgendwie größer ausgesehen. Hoffentlich bekomme ich noch ein Zimmer. Schließlich beginnt heute das Labor Day Weekend, an dem bekanntlich die halbe USA unterwegs ist.

Ich trete ein und bekomme tatsächlich noch das letzte Zimmer, weil sie gerade mit der Reparatur der Klimaanlage fertig geworden sind in diesem Zimmer! Was für ein Glück! Dann frage ich, ob ich bei ihnen die Broschüren für die St. John Mine abgeben darf.

Sie nehmen den Packen dankend an und machen gleich einmal Platz für die Broschüren. Dann räume ich wieder meine Sachen zusammen und bringe sie auf mein Zimmer. Der Vorteil von diesen kleinen Motels ist, dass sie nur einstöckig sind und man direkt vor seinem Zimmer Parken kann. Die Zimmer sind nett eingerichtet und sauber, wenn auch alles nicht so neu wie in einem Super 8 aussieht. Aber schließlich schlafe ich hier nur und dafür ist das Zimmer mehr als ausreichend.

Als erstes gehe ich wieder meine Filmaufnahmen durch. Das dauert dieses mal seine Zeit, weil die Führung sehr ausführlich war. Dann gehe ich zum Restaurant, das gleich beim Motel liegt. Bedient werde ich von einem alten Mütterchen, die etwas Probleme hat, mich zu verstehen. Aber ich bekomme dann doch eine übersichtliche Speisekarte.

Leider gibt es hier kein Steak im Mittelmaß. Entweder ist es riesig oder klein. Ich entscheide mich dann doch für das kleine Steak. Als es dann kommt, muss ich erst einmal ein gutes Stück wegschneiden, weil es nur Fett und Flachs ist. So richtig kann mich der Laden nicht überzeugen. Aber ich habe wenigstens etwas im Magen. Auch bezahle ich nicht mit Kreditkarte, weil sonst hätte es noch länger gedauert. Kurz nach neun Uhr mache ich mich auf den kurzen Rückweg zum Motel.

  • Besichtigungen
  • Zebulon Pike Dam
  • St. John Mine (Eintritt $5)
  • Allgemein
  • Frühstück: Dubuque Family Restaurant, Dubuque
  • Abendessen: Family Restaurant, Cassville
  • Motel: Catalina Motel, Cassville
  • Tagesetappe: 62 Meilen