Zebulon Montgomery Pike Trail zum Red River, Mexiko Teil 1807

27. Tag: 24. Oktober 2003 Big Bend National Park (Mariscal Mine)

Gestern war es schon ziemlich spät und so komme ich heute nicht ganz so früh aus dem Bett. Ich frühstücke wieder am Buffet, dann heißt es erneut auschecken. Auch dieses mal kann ich nicht sofort in das neue Zimmer einchecken. Ist ja auch klar um neun Uhr. Aber mein Zimmer ist reserviert und so geht es wieder auf die Hauptstraße. Dieses mal muss ich aber tanken. Dann noch schnell die Windschutzscheibe geputzt und um dreiviertel zehn geht es los.

Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas
Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas

Mein Ziel ist heute die Mariscal Mine. Da ich davon ausgehe, dass die Uferstraße auf der Westseite weiterhin gesperrt ist und ich auch nicht weiß wie deren Zustand ist (wenn die so ist wie die Old Ore Road schaffe ich die an einem Tag nicht!) fahre ich wieder die Glen Springs Road nach Süden.

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Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas
Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas
Glen Springs Road, Big Bend National Park, Texas

Von dieser Straße gibt es zwei Möglichkeiten zur Mariscal Mine zu gelangen: Entweder bis zur River Road und von da ein Stück zurück oder die nicht mehr gepflegte Black Gap Road fahren. Da ich nicht weiß, ob die River Road bereits wieder geöffnet ist, beschließe ich mein Glück auf der Black Gap Road zu versuchen.

Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas
Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas

Nach etwa eineinhalb Stunden erreiche ich die Abzweigung. Hier gibt es kein Sperrschild. Also biege ich auf diese Strecke ab. Es geht um 180° zurück und dann extrem steil einen Berg hinunter. Jetzt ist mir klar, was der Ranger gemeint hatte mit „nicht mehr weiter fahren wenn ich oben am Berg bin”. Wenn der Hügel nass ist, komme ich da trotz Vierrad mit Sicherheit nicht mehr hinauf.

Aber die Straße ist schon gut getrocknet und so fahre ich hinunter. Unten angekommen schaue ich mich erst einmal um. Die eigentliche Strecke geht wieder um 180° gedreht weiter. Da ist zwar noch etwas Wasser zu sehen, aber im Großen und Ganzen sieht es so aus, als ob ich hier durchkommen müsste. Ich sehe zwar wegen den dichten Büschen nicht allzu weit, aber ich versuche mein Glück.

Zuerst einmal muss ich wieder umdrehen. Der Platz ist allerdings ziemlich beengt und ich muss rückwärts ein Stück in den Hang hinein. Dabei kracht es ziemlich. Wahrscheinlich wieder mein Nummernschild. Dann wieder vorwärts und ich bin herum. Nur gut, dass mein Auto so klein ist, sonst hätte ich hier wahrscheinlich schon die ersten Probleme bekommen.

Ich lege wieder Vierrad und Geländeuntersetzung ein und dann geht es mit Schwung durch den Schlamm. Es geht wirklich gut durch. Das Wasser ist nur ein paar Zentimeter und der Untergrund ist fest. Wie ich um die Kurve komme, sieht es weiterhin gut aus und bald habe ich das nasse Stück passiert.

Dann geht es ähnlich wie auf der Old Ore Road durch trockene Flussbetten weiter. Nach kurzer Fahrt erreiche ich eine Steigung, die vom Regen ziemlich verwaschen ist. Ein Stück der Straße ist nach unten gerutscht und so habe ich einen steilen Abbruch in Fahrtrichtung. Zuerst versuche ich es einfach einmal mit geradeaus darauf zu fahren. Doch der Abbruch ist so steil, dass ich mit allen 4 Reifen durchdrehe!

Also muss ich etwas schräg ran. Das ist auf dem schmalen Stück gar nicht so einfach. Aber mit diesem Versuch schaffe ich es. Leider habe ich in der ganzen Aufregung vergessen, die Kamera wieder einzuschalten, und so bleibt nur mein verunglückter Anlauf auf dem Band festgehalten.

Es geht weiter und ich bin richtig überrascht, wie gut ich voran komme. Bei einem weiteren ausgetrockneten Flussbett, dass ich überqueren muss, stoppe ich noch einmal, um von außen eine Aufnahme zu machen. Bei der Gelegenheit schmiere ich mich gleich noch mit Sonnencreme aus. Da höre ich Motorengeräusch. So ein Mist, ausgerechnet jetzt, wo ich mitten auf der Straße stehe. Aber es ist kein Auto sondern ein geländegängiges Motorrad. Wir wechseln ein paar Worte, dann wünscht er mir noch „Viel Spaß” — den werde ich haben, erwidere ich grinsend.

Wildschwein bei Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas Wildschwein bei Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas
Wildschwein bei Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas

Wahrscheinlich hat er sich gewundert, wie ich mit meinem normalen Geländewagen hier überhaupt voran komme. Nachdem ich mich eingeschmiert habe, baue ich die Kamera auf und mache meine Filmaufnahme. Ich fahre weiter und kurz bevor ich einen weiteren ausgetrockneten Flusslauf erreiche, überquert plötzlich ein ganzes Rudel Wildschweine die Straße. Nur leider sind sie zu weit weg für die Kamera. Ich versuche noch schnell schräg aus dem Auto zu knipsen, um sie wenigstens auf dem Foto zu haben. Aber zum Aufbau der Kamera reicht die Zeit nicht mehr. So schnell, wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden…

Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas
Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas

Dann geht es weiter. Nach kurzer Fahrt erreiche ich die nächste Überraschung: Nach einer Kurve stehe ich plötzlich vor einer ziemlich steilen Felswand, die in einem spitzen Winkel auf die Straße mündet. Unten sind bereits ein paar Steine aufgeschüttet worden, damit man eine Chance hat, da hinauf zu kommen. Da bin ich ja gespannt, ob ich es mit meinem Wagen schaffe. Ich taste mich ganz langsam nach vorne und warte darauf, dass ich mit meinem Rammschutz an der Felswand aufschlage. Aber nichts dergleichen. Plötzlich hebt sich meine Front steil nach oben und bis auf das mittlerweile gewohnte Krachen meines Nummernschilds geht es ganz problemlos hinauf.

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Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas

Oben angekommen muss ich leider feststellen, dass mir irgendwo auf dem Weg hinauf der Film ausgegangen ist — klappt denn heute überhaupt nichts mit dem Filmen?! Später stelle ich fest, dass zumindest der Anfang der Felswand noch drauf ist. Aber jetzt geht es erst einmal weiter.

Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas
Black Gap Road, Big Bend National Park, Texas

Es geht schon auf Mittag zu und da ich nicht weiß, was mich hier noch alles erwartet, verzichte ich auf weitere Außenaufnahmen, schließlich haben sie mich ja gewarnt die Strecke zu befahren. Doch es geht deutlich schneller voran als auf meinem gestrigen Trail. Es ist sogar so, dass diese Black Gap Road — bis auf diese 2 Stellen — sogar einfacher zu befahren ist, als die Old Ore Road.

Deutlich schneller als erwartet erreiche ich die River Road East, die mich zur Mariscal Mine führt. Auch diese Strecke ist mittlerweile wieder trocken und so geht es auch hier flott voran. Um halb eins komme ich dort an — zu der Zeit, als mein Motorradfahrer gerade wieder abfährt. Noch ein kurzer Wink, dann fahre ich zum Parkplatz der Mine.

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Mariscal Mine, Big Bend National Park, Texas

Zuerst verspeise ich wieder einen Apfel. Dann packe ich meine Sachen zusammen. Ein Warnschild begrüßt einen gleich zu Beginn des Weges: In der Mine wurde Quecksilber abgebaut und dementsprechend soll man sich von den Gebäuden fern halten. Ich marschiere los.

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Ford T, Mariscal Mine, Big Bend National Park, Texas

Auf dem Weg nach oben sieht man Überreste von einem alten Ford T–Modell. Allerdings ist bis auf den Grundrahmen und die Basis des Motorblockes nicht mehr viel vorhanden. Ein paar Meter weiter liegen die Überreste von einem Anhänger und ein paar Loren.

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Mariscal Mine, Big Bend National Park, Texas
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Dann geht es den Berg hinauf zu den Ruinen der Minengebäude. Am eindrucksvollsten sieht das Gebäude aus, in dem früher das Quecksilber ausgekocht wurde. Wie viele Menschen hier wohl mit einer Quecksilbervergiftung herausgekommen sind?

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Ich wandere durch die Ruinen und bin erstaunt, wie viel doch noch erhalten ist. In die Minen selbst kann man aber nicht mehr hinein gehen. Die sind alle durch dicke Metallgitter gesichert. Ich wandere noch ein Stück weiter den Weg auf die Marsical Mountains hinauf und genieße die Aussicht.

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Dann ist es langsam Zeit umzukehren. Schließlich weiß ich nicht, wie die Uferstraße aussieht. Sollte ich hier nicht mehr weiter kommen, muss ich unter Umständen wieder die Black Gap Road zurück fahren. Um viertel nach drei erreiche ich die River Road East.

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Doch auch die ist bereits schon wieder in gutem Zustand. Allerdings sollte man diese Strecke wirklich nicht bei Regen fahren. Teilweise fährt man einige hundert Meter direkt im Flussbett, bis die Straße wieder einen Hang hinauf führt. Und an anderen Stellen fährt man auf Lehmboden und die Spuren zeigen, wie sehr hier die Leute vor ein paar Tagen noch gekämpft haben müssen, um nicht stecken zu bleiben.

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Aber jetzt kann man sich während des Fahrens wieder auf die Landschaft konzentrieren. Hier könnte man Stunden mit Fotografieren verbringen. Schließlich erreiche ich das letzte Stück zur Hauptstraße, was auch das Schlimmste ist. Hier ist der Boden wieder durch eine Raupe gefestigt worden, deren Ketten sich tief in den Boden gegraben haben und jetzt einem fast das Auto auseinander schüttelt. Dann geht es durch ein paar ausgetrocknete Schlammfelder bis zur Hauptstraße.

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Mein nächstes Ziel sind die Hot Springs, eine warme Quelle mitten am Fluss. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man sie nach dem Hochwasser noch findet. Es geht auf einer einspurigen Schotterpiste zum Parkplatz der Hot Springs. Dort sind noch ein paar alte Gebäude, wie der Laden von damals.

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Nach einem kurzen Besuch marschiere ich weiter zum Fluss. Die Ecke ist ziemlich gut besucht. Ein kleiner Bach fließt hier in den Rio Grande. Sind das etwa die Hot Springs?

Am Ufer entlang geht noch ein kleiner Trampelpfad, dem ich ein kurzes Stück folge. Dann kehre ich wieder um. So weit können die Quellen nicht entfernt sein. Auf dem Weg zurück begegnet mir eine größere Gruppe, die ebenfalls die Hot Springs besuchen will. Einer erzählt mir, dass es hier ein Stück weiter sein müsste. Also marschiere ich auch mit weiter.

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Und tatsächlich, nach etwa hundert Meter erreichen wir die Quelle. Hier sprudelt aus dem Boden in einem kleinen gemauerten Eck warmes Wasser, das sich mit dem Flusswasser vermischt. Ich mache ein paar Aufnahmen, dann marschiere ich zurück. Der Trubel ist mir hier zu groß.

Am Auto angekommen beschließe ich noch, zur Rio Grande Village zu fahren. Dort gibt es einen Laden, in dem ich hoffentlich etwas zum Trinken kaufen kann. Mittlerweile habe ich fast gar nichts mehr und ich brauche dringend wieder Getränke. Um dreiviertel sechs, 15 Minuten bevor sie schließen, komme ich am Laden an. Ich nehme mir ein Wasser und ein Gatorade mit. Das sollte vorerst einmal reichen.

Dann fahre ich zurück zum Basin. Dort angekommen, muss ich erst einmal wieder einchecken. Ich bekomme meinen Zimmerschlüssel, dann muss ich meinen ganzen Krempel wieder auf das Zimmer schleppen, noch dazu ins Obergeschoss. Und ich parke nicht direkt vor dem Motel sondern etwas weiter weg. Aber alles ist besser als diese Lodge Units vom ersten Tag!

Da es schon wieder etwas später ist, gehe ich gleich zum Abendessen. Auch heute ist die Schlange ziemlich lang, aber wie bisher jedes mal komme ich relativ schnell an die Reihe. Nur der Sonnenuntergang ist schon fast wieder vorbei. Um kurz nach acht bezahle ich und marschiere zurück auf mein Motelzimmer. Dort angekommen mache ich mir zuerst wieder einen Kaffee, dann gehe ich meine Filmaufnahmen durch. Auch heute habe ich wieder viel gefilmt und so wird es doch wieder nach elf Uhr, bis ich endlich ins Bett komme. Es wird Zeit, dass ich wieder eine etwas stressfreiere Strecke fahre…

  • Besichtigungen
  • Big Bend National Park (Eintritt $15)
  • Mariscal Mine
  • Hot Springs
  • Allgemein
  • Frühstück: Chisos Mountains Lodge Restaurant, Big Bend National Park
  • Abendessen: Chisos Mountains Lodge Restaurant, Big Bend National Park
  • Motel: Chisos Mountain Lodge, Casa Grande Motor Inn, Big Bend National Park
  • Tagesetappe: 93 Meilen