Lewis und Clark Trail zurück 1805 — 1806

35. Tag: 15. September 2001 Fargo — Madison

Leider wache ich doch nicht so früh auf, wie gehofft. Noch dazu ist heute Samstag, also in den Restaurants wahrscheinlich mehr los. Auf meiner gestrigen Suche hatte ich nur ein Perkins als Frühstücksplatz gefunden. Dorthin fahre ich als erstes. Das Frühstück ist wieder entsprechend einer Massenabfertigung und meine Röstis, wie sie in Deutschland heißen würden, haben einen sehr seltsamen Beigeschmack. Ich mache mir gerade Gedanken wegen des Haltbarkeitsdatums…

Aber es füllt den Magen und als nächstes fahre ich zum Jiffy Lube. Da ich nicht weiß, ob sie wirklich offen haben, parke ich den Wagen nicht vorm Werkstatttor. Ich betrete die Werkstatt und ein junger Mann zeigt mir den Weg zur Kasse. Dort gebe ich meinen Wunsch für einen Ölwechsel an. Wie ich Mobile 1 für mein Fahrzeug angebe, schaut er mich ziemlich verdutzt an. Wahrscheinlich verlangt dieses Öl nur jemand mit reinrassigen Sportwägen, aber nicht jemand mit einem einfachen Geländewagen.

Als nächstes kommen die üblichen Versuche noch ein paar Ersatzteile zu verhökern. Aber ich bin ja von meinen Freunden in Pittsburgh vorgewarnt worden und lehne die Zusatzteile dankend ab. Dann darf ich bei den anderen Wartenden Platz nehmen. Der Mann neben mir meint, er habe auch seine Lektion bei Jiffy Lube lernen müssen. Einmal hatten sie ihm für ein Ersatzteil, das nur ein paar Dollar kostet, fast 50 Dollar abgenommen. Man sollte hier wirklich nur das Öl wechseln. Ich hoffe nur, daß sie mir auch wirklich das Mobile 1 einfüllen und nichts billiges. Aber da kann man nur den Jungs vertrauen.

Nach einer halben Stunde ist mein Wagen soweit. Das Hinterachsdifferential ist noch voll. Ich hoffe, daß es mir bis Pittsburgh durchhält. Beim Bezahlen entdecke ich, daß sie einen Rabatt für AAA Mitglieder haben. Freudestrahlend zücke ich meinen ADAC Partnerausweis und bekomme auch noch ein paar Prozent Rabatt. Wer sagt’s denn.

Interstate 94, Minnesota Interstate 94, Minnesota
Interstate 94, Minnesota
Schild New Munich, Interstate 94, Minnesota Schild New Munich, Interstate 94, Minnesota
Schild New Munich, Interstate 94, Minnesota

Dann fahre ich weiter zur nächsten Tankstelle. Um kurz nach elf fahre ich dann endlich wieder auf die Interstate. Wieder geht es auf der I–94 nach Osten. Jetzt dürfte der Verkehr langsam wieder zunehmen. Schließlich komme ich in den dichter besiedelten Osten. Aber es hilft nichts, da muß ich durch. In der Gegend von St. Cloud nimmt dann tatsächlich der Verkehr stark zu und bleibt auch für den Rest des Tages auf einem deutlich höheren Level.

Es ist schon interessant: Egal ob man nach Osten oder Westen fährt, es gibt immer eine Stadt, die wie eine Verkehrsbarriere wirkt. Davor ist dichter Verkehr und danach ist nur noch wenig los bzw. umgekehrt. In der Gegend von Minneapolis ist natürlich großstadtmäßiger Verkehr.

Interstate 94, Wisconsin Interstate 94, Wisconsin
Interstate 94, Wisconsin
Interstate 94, Wisconsin Interstate 94, Wisconsin
Interstate 94, Wisconsin

Dann geht es über den Mississippi nach Wisconsin. Bei Eau Claire fahre ich dieses mal rechtzeitig zum Tanken heraus. Dann geht es auf der I 94 weiter bis zu meinem Ziel, das Motel 6 in Wisconsin. Zu meiner Überraschung finde ich es fast auf Anhieb. Schließlich verbinde ich mit dieser Stadt einige lange Irrfahrten in der Vergangenheit. Wisconsin gehört zu den wenigen Städten, in denen ich mich grundsätzlich verfahre, egal wo ich hin will.

Sonnenuntergang Interstate 94, Wisconsin Sonnenuntergang Interstate 94, Wisconsin
Sonnenuntergang Interstate 94, Wisconsin

Gegen halb acht checke ich endlich ein. Wie üblich gibt es kein Zimmer mehr im Erdgeschoß. Aber es gibt hier ausnahmsweise einen Lift — hervorragend. Der Empfangschef erklärt mir noch, daß ich richtig Glück mit dem Lift habe. Vor ein paar Tagen hat jemand die Liftknöpfe mit Sekundenkleber verklebt — solche Deppen. Er hat die ganzen Knöpfe auswechseln müssen. Und diejenigen, die das verbrochen hatten, waren nicht aufzufinden.

Ich bringe meine Sachen aufs Zimmer und fahre gleich los. Ich hoffe, daß ich das Outback aufgrund meiner Erinnerungen wiederfinde. Aber wie hätte es anders sein sollen — ich verfahre mich wieder einmal hoffnungslos. Nach fast eineinhalb Stunden Irrfahrt will ich schon völlig entnervt aufgeben, da sehe ich es endlich. Mittlerweile ist es schon halb zehn. Der Magen hängt mir in den Kniekehlen und ich denke mir, daß ich um die Uhrzeit wenigstens ohne zu Warten einen Platz bekomme. Als ich aber den Parkplatz erreiche, werde ich eines besseren belehrt. Er ist noch gerammelt voll. Und es warten viele Leute auf der Terasse.

Wie ich das Lokal betrete, werden meine Befürchtungen bestätigt. Nicht einmal am Tresen ist ein Platz frei. Und die Wartezeit ist mindestens eine halbe Stunde. Ich kann es fast nicht glauben. Zwar ist heute Samstag, aber trotzdem, so etwas habe ich noch nie erlebt. Zwangsweise lasse ich mich auf die Warteliste setzen. Und wirklich dauert es bis nach zehn Uhr, bis ich endlich einen Platz bekomme.

Hundemüde aber total ausgehungert mache ich mich über mein Outback Special her. Dann bezahle ich und fahre wieder zurück ins Motel. Dummerweise liegt es exakt am anderen Ende der Stadt, also fahre ich auch noch einige Zeit bis zum Motel. Dann muß ich auch noch meine Filmaufnahmen durchgehen. Ich fürchte, morgen komme ich nicht so bald aus den Federn. Das heißt dann wohl, daß ich auch zum Frühstück warten muß. Aber jetzt heißt es erst einmal schlafen…

  • Besichtigungen
  • Allgemein
  • Frühstück: Perkins, Fargo
  • Abendessen: Outback Steakhouse, Madison
  • Motel: Motel 6, Madison
  • Tagesetappe: 512 Meilen